Ich habe durch Corona zwei Jobs verloren

Arthur Hiller lebt hinter daumendicken Eisenstreben. Sein Fenster ist vergittert. Und dennoch gewährt es ihm jeden Tag ein großes Stück Freiheit: den Blick in den eigenen kleinen Hausgarten. “Das ist nicht selbstverständlich”, sagt er. “Das habe ich inzwischen gemerkt.”

Arthur, 30, ist Student. Finanziell war er inzwischen unabhängig. Denn BAföG bekommt er schon lange nicht mehr. Deswegen hat ihn der Lockdown der vergangenen Monate besonders hart getroffen. “Ich habe durch Corona zwei Jobs verloren als Barkeeper und als Übersetzer in einem Seminarhaus”, erzählt er. Und trotzdem sieht er die aktuelle Lage nicht ausschließlich negativ.

“Ganz besonders verändert hat sich durch die Lage die Chemie in meiner WG”, erzählt Arthur. “Jetzt weiß ich endgültig, was für liebe Mitbewohner ich habe”, sagt er – und lacht. Doch seine richtige Familie, seine Eltern und Geschwister, die weit weg in Garmisch leben, ersetzten auch die Mitbewohner nicht. Trotzdem musste Arthur sie immer wieder vertrösten, besonders da der Vater mit knapp 72 Jahren zur Risikogruppe zählt. “Da musste ich dann sagen: Na, Voda! Duad ma leid! Abeer i kimm di ned bsuachn!”