Eigentlich wollten die beiden, sie 25, er 30, inzwischen ganz woanders sein. Weit, weit weg von Bamberg. Zumindest war das der Plan, nachdem Alessandro im März seine Masterarbeit endlich abgegeben hatte. Doch dann kam das Virus. Und anstatt den Surfern vor Bali beim Wellenreiten zuzusehen, stehen die beiden nun am Fenster ihrer Wohnung – und blicken hinaus auf vereinzelt vorbeistreifende Fußgänger. “Das ist schon frustrierend”, sagt Alessandro. Linda nickt. “Aber so entdecken wir nun nach und nach Bamberg und sein Umland”, fügt sie hinzu. “Das hat auch etwas Positives.”

In Zeiten der sozialen Distanzierung, erzählt Linda, gibt es für sie mal gute, mal schlechte Tage. Doch inzwischen überwiege die Ungewissheit: “Wir fragen uns, wie lange das denn noch so sein wird?” Beiden fehlen ihre Freunde, beiden fehlt die Gemeinschaft. Fußball mit seiner Mannschaft kann Alessandro schon lange nicht mehr spielen. Und Lindas Nebenjob, Nachmittagsbetreuung an einer Förderschule, liegt derzeit auf Eis.

Aber auch beruflich ist die Unsicherheit groß. Das bekommt Alessandro nach seinem Master nun unmittelbar zu spüren. Deshalb überbrückt er die derzeit schwierige Bewerbungsphase mit einem Online-Praktikum. Und Linda, die schreibt weiter an ihrer Masterarbeit. “Das gibt uns beiden eine gewisse Struktur in unserem Alltag”, sagt sie.